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Gerhard Hirsch Nachfolger

lot # 19 - mexiko tlatilco

Monday Sep 21, 2015 14:00 to 19:00 Europe/Berlin Europe/Berlin
Last date for bids: 
Sep 21, 14:00 CEST
Ferdinand Anton (1929 – 2003)


Im Gegensatz zu afrikanischer, asiatischer oder klassischer Kunst ist die präkolumbische Kunst noch immer ein Stiefkind unter den großen Kulturen unserer Welt. Dabei umfasst auch diese Kunst einen großen Erdteil, ja einen Doppelkontinent, denn die Kunst der Indianer, den Ureinwohnern Amerikas, umfasst ja auch die USA.

Große Künstler wie Henry Moore oder Josef Albers sammelten präkolumbische Kunst, ja sie waren geradezu begeistert von der Vielfalt der Formen. Und so beeinflusste die präkolumbische Kunst ihre Arbeit. Henry Moore äußerte sich in einer Dokumentation, die von F. Anton in den 60er Jahren mit Henry Moore gedreht wurde:
„Bald zeigte sich, dass mir die mexikanische Skulpturen wahr und richtig erschienen – vielleicht, weil ich plötzlich die Ähnlichkeiten mit Skulpturen aus dem 11. Jahrhundert stieß, welche ich als Kind in den Kirchen von Yorkshire gesehen hatte. Ihr steinerner Charakter, womit ich die Materialgerechtigkeit meine, ihre ungeheure Gewalt – ohne Einbuße von Empfindungsreichtum -, ihr erstaunlicher Reichtum und ihre Fruchtbarkeit im Erfinden von Formen – all das hebt die mexikanischen Skulpturen auf einen Rang, der von keiner anderen Epoche der Steinskulpturen übertroffen wurde…“

Ferdinand Anton war nicht nur ein Liebhaber dieser Kunst, er war auch ihr Bewahrer.
Durch Erdbeben, Kriege und politische Wirrungen wurden viele Artefakte unwiederbringlich zerstört. F. Anton war der Meinung, dass gerade Sammler einen großen Anteil haben, dass Kunst gerettet und an weitere Generation zur Erbauung und Freude weitergegeben wird.
Er selbst war einer der ersten und auch der letzten, die z.B. die Keramiken von Nicaragua fotografisch festgehalten hat, bevor das Erdbeben 1972 Managua dem Erdboden gleichmachte und das Museum total zerstört wurde.

Neben seiner Liebe zu Peru (Anton war der Kurator der Ausstellung „Gold aus dem alten Peru – SIPAN“), (2000/2001) sowie Ecuador, Bolivien, Kolumbien und weiteren Staaten, wurde Mexiko SEIN zentrales Land. 1956 schloss F.A. sich einer archäologischen Expedition in Peru an, wo er in Alan Saywer einen Freund und väterlichen Förderer fand. In den 60er Jahren schickte der mexikanische Archäologe und Direktor der UNAM Alfonso Caso F. Anton in die Mixteca Alta, um Sterblichkeitsziffern aufzustellen.
Das so großartige Lehrer wie Alfonso Caso oder Alan Sawyer seine Förderer wurden und er auf die Hilfsbereitschaft seiner Kollegen Sigvald Linné, Frederick Dockstader, Lee Parsons, Junius Bird und nicht zu vergessen Dr. Karl Anton Nowotny zählen durfte, unterstütze seine Jahrzehnte lange Arbeit und Recherchen in den unwegsamsten Gebieten.
F. Anton hat in seiner Schaffenszeit seit 1954 als Archäologe und Ethnologe mehr als 30 internationale Standardwerke geschrieben, war als Kurator an vielen Ausstellungen beteiligt, hat zahlreiche Dokumentationsfilme gedreht und war als öff. best. und vereidigter Gutachter für präkolumbische Kunst in München eingetragen. 1968 erhielt er in New York die Goldmedaille Typo Mundus für sein Buch „Altamerikanische Weisheit und Poesie“.
Er war ein leidenschaftlicher Archäologe, Ethnologe, Dokumentarfilmer, Schriftsteller, Fotograf, Gutachter, Abenteurer und Sammler.
Sein Motto war: Sammeln ist eine Leidenschaft, mit ihr ist man niemals allein, niemals verloren und gibt Mut für neue Entdeckungen.

M. K.

Gilt für Lose 19-144.

Zentrales Hochland. Ca. 1300 - 500 v. Chr. Bauchiges Gefäß mit langem zylindrischem Ausguss. An den Seiten sind zwei rautenförmige Muster durch Ritzungen dargestellt. Grauer Ton mit rötlich-brauner Engobe. H. 23,6 cm. Intakt mit leichter Fundverkrustung.
Estimate price: €850

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