Das Interesse für frühe Kulturen und Ihre Kunst entstand bei A. und B. Schirmer nach einigen Jahren beruflicher Aufenthalte im Ausland. Bei Besuchen archäologischer Ausgrabungsstätten und Kreuzritterburgen im Mittelmeerraum manifestierte sich der Wunsch, Objekte dieser Kulturen zu sammeln und mehr über die Geschichte zu erfahren. Zurück in Deutschland besuchte das Ehepaar verschiedene Museen, darunter auch Anfang der 1990er Jahre das Völkerkundemuseum in Berlin mit einer Ausstellung über Präkolumbische Kunst. Diese war für sie so faszinierend, weil die Geschichte der Völker nicht wie in Europa durch Aufzeichnungen dokumentiert und niedergeschrieben wurde. Die Objekte selbst sind Zeugnisse und erzählen von der Geschichte der Kulturen - für A. und B. Schirmer dienten sie als Tür zu einer fremden, vergangen Welt. Zudem verkörpern sie ein zeitloses Design, das ohne Einflüsse aus der Alten Welt entstand und so einzigartig ist.
Das erste Objekt wurde auf einem kleinen Antikmarkt erstanden, bei der Beschäftigung mit der Figur stellte sich aber heraus, dass sie eine Fälschung und deshalb viel zu teuer erworben war. Nach diesem kleinen Rückschlag beschlossen die Sammler nur noch bei ausgewählten Sammlern und von renommierten Auktionshäusern zu kaufen. Das erste Objekt aus Altamerika wurde auf einer Auktion ersteigert - es handelte sich um eine Totenmaske, die aus einem aufgelösten Museum stammt. Durch die neuen Kontakte erfuhren sie von einem anderen deutschen Sammler, der aus Altersgründen seine Sammlung auflösen wollte. Seine Objekte bildeten den Grundstock und wurden im Laufe der Jahre vor allem durch Objekte ergänzt, die sich durch Größe, Qualität, Ausdruckskraft und individuelle Schönheit auszeichneten. Zur Auswahl sagt das Paar: „Uns interessieren sowohl die Darstellungen der Götter oder Gottwesen, als auch einfache Arbeiten der alltägliche Momente die das Leben erzählen, künstlerisch sehr fein und detailliert umgesetzt. Viele Figuren sind exakt proportioniert, optisch zeitlos und im Design und ihrer Schönheit doch grotesk.“ Durch den beruflichen Ruhestand ergibt sich nun auch Zeit für lange geplante Reisen durch Mittel- und Südamerika, die bisher aus beruflichen Gründen nicht möglich waren.
Die in dieser Auktion versteigerten Objekte stellen nur einen Teil der Sammlung dar, da auch der Sohn von A. und B. Schirmer Interesse an den Objekten gefunden und die Sammelleidenschaft geerbt hat. Er stand seinen Eltern schon seit einigen Jahren beratend zur Seite und hat vor allem an Objekten aus Mittelamerika großes Interesse gefunden. Da die räumlichen Möglichkeiten begrenzt sind und die Sammlung ausgewählter Kulturen und Epochen intensiviert werden soll, trennt sich das Paar von einzelnen Objekten. Ein Schlüsselstück ist sicherlich die Hohlfigur einer sitzenden Frau (Jalisco, Losnr. 10), die durch ihre Größe und ihre Qualität beeindruckt. Auch das Paar von Grabwächter oder Ahnenfiguren der Nayarit (Losnr. 7), welches durch seine Farbigkeit besticht, zählt zu den nennenswerten Objekten.
Gilt für Lose 1-18.
Westmexiko. Ca. 200 v. Chr. - 400 n. Chr. Hohlfigur eines stehenden Kriegers, der mit beiden Händen einen Schlagstock festhält. Er trägt eine helmartige Kopfbedeckung mit fünf kleinen Spitzen sowie Ringe an Ohren und Nase. Um die Schultern ist ein kurzer Umhang gelegt, der vor der Brust befestigt ist. Der Mund ist leicht geöffnet und das Gesicht mit dunklen Diagonalstreifen bemalt. Grauer Ton mit dunkelroter Engobe. H. 46,1 cm. Leicht restauriert mit kleineren Abplatzungen.
Estimate price: €4500
Gerhard Hirsch Nachfolger
Münzenhandlung Gerhard Hirsch Nachfolger auf Promenadeplatz 10/II 80333 München, Germany Dealer and auctioneer of high quality coins and banknotes.
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