Auction 333-341 Schweiz Bundespost - Day 7

Eidg. Tarif 1.10.1849 - 30.9.1854, Verwendung von Kantonalmarken; 1850 (8. Jan.): Genf - Carouge, frankiert mit Doppelgenf, waagr. verkehrt geschnitten, sogenannte Interverti, farbintensiv und vorab breit- bis überrandig mit Teilen der unteren Nachbarmarke, oben an die Randlinie der Schriftkartusche geschnitten (kl. Papierkerbe links oben, wahrscheinlich schon vor dem Aufkleben vorhandener senkrechter Bug), zart und übergehend entw. mit zwei Abschlägen der roten Genfer Rosette (AW 5) mit nebenges. rotem "GENEVE 8 JANV. 50 2 S" auf vollständigem Faltbrief in die Aussengemeinde Carouge (Unterlage etwas unfrisch, teilweise Papierbrüche in der Faltung). Ein in vieler Hinsicht aussergewöhnlicher Brief, eine unikale Verwendung einer Doppelgenf und Altschweizrarität, zudem noch verkehrt geschnitten im eidgenössischen Tarif. Von den Interverti in allen Kombinationen (senkrecht, waagrecht, nicht zusammenhängend) sind laut Schäfer - Kantonalmarken Frankaturen nur 22 Briefe bekannt, von den zusammenhängenden Interverti nur 13 Briefe. Signiert Carl H. Lange; Atteste Zumstein (1987), von der Weid (2007) SBK = CHF 200'000 / Schäfer - Kantonalmarken Frankaturen = CHF 200'000 + 25% für die Verwendung im Jahr 1850.
Bemerkung: Eine nahezu unglaubliche Verwendung einer Interverti, ein unikales Stück im eidg. Tarif, die letzte davor verwendete Interverti wurde im Jahr 1845 verwendet. Es gibt nur noch einen anderen Brief mit zwei halben Doppelgenf vom Juni 1850. Diese extreme Seltenheit erklärt sich daraus, dass im ersten eidg. Tarif Briefe in den Kanton von Oktober bis Ende Dezember 1849 mit 7 Genfer Centime zu frankieren waren, ab dem 1. Januar 1850 im Lokalrayon und ersten Briefkreis aber nur noch mit 5 Centimes. Der Absender hatte von dieser acht Tage zuvor stattgefundenen Tarifreduktion wahrscheinlich nichts mitbekommen. Eine weitere Besonderheit dieses Stücks ist die Verwendung der dritten Genfer Rosette (AW 5), die nur vom 22. Oktober 1849 bis zum 22. Januar 1850 abgeschlagen wurde.
Referenz: Abgebildet und diskutiert in Morand Timbres poste de Genève auf S. 12 und in Schäfer Kantonalmarken Frankaturen auf S. 126.
Provenienz: Chiani - Auktion (Nov. 1981), Los 4255; Giorgino - Auktion (März 2007), Los 14.